Sonntag, 23. Juni 2013

Shortcuts: Faster, Long Weekend & Snowman's Land

Faster


Der schauspielende Wrestler bzw. wrestlende Schauspieler Dwayne "The Rock" Johnson ist ein charismatischer Muskelprotz, der aufgrund seines Showtalents oft bloß in harmlosen Actionkomödien auftritt. Leider! Härtere Kost ist Mangelware - und Faster eine angenehme Ausnahme. Gerade aus dem Knast entlassen, verteilt Johnsons namenlose Figur bereits Kopfschüsse zum Start einer schnörkellosen Blutrache, deren Hintergründe sich erst nach und nach offenbaren. An seine Fersen heften sich ein abgewrackter Cop (Billy Bob Thornton) und ein Auftragskiller (Oliver Jackson-Cohen), dessen Part wirkt jedoch vom Film entrückt, seine Luxuswelt ist ein zu starker Kontrast. Viele Nebenrollen sind mit bekannten Gesichtern besetzt, die Frauen (Carla Gugino, Maggie Grace, Moon Bloodgood, Jennifer Carpenter) alle attraktiv, doch kaum aktiv, fungieren immerhin als Motivation für die Männer. Faster ist stilsicher und treibend inszeniert, verliert sich dabei hin und wieder in zu gewollter Coolness, auch wegen oder trotz des Einsatzes toller, aber zu bekannter Lieder (die Filmmusik von Clint Mansell gefällt). Schade, dass Actionszenen gar nicht so zahlreich vorkommen und die Geschichte zwar überraschend düstere Themen streift, trotzdem ein doch eher versöhnliches Ende nimmt. Es geht noch konsequenter, Dwayne!

FASTER von George Tillman Jr. (R), Tony Gayton (B) und Joe Gayton (B), USA 2010, IMDb, RT, FZ 

Long Weekend


Peter (Jim Caviezel) möchte seine Ehe mit Carla (Claudia Karvan) durch einen Surf- und Campingausflug kitten. Dass Carla gar keine Lust auf Zelten und Wellenreiten hat, erschwert dieses Ansinnen. Der Film legt auf dem Weg zum versteckten und verlassenen Strand typische Horrorfährten: Wortkarge Hinterwäldler, zugewucherte Privatwege, Ausfall der Elektronik. Doch im Fokus bleibt der pulsierende Streit des Paares, dessen Ursache noch nicht ersichtlich ist. Die Beiden würdigen selten die malerische Natur und diese scheint sich zu verändern mit aggressiven Tieren, Kadavern und Zeichen von Umweltverschmutzung. Long Weekend verläuft lange Zeit unaufgeregt, was zu Unbehagen über die Hintergründe und Richtung der Geschehnisse führt. Die Eskalation ist schließlich unvermeidlich und in ihrer Art dann leider vorhersehbar. Eine 10.000-Dollar-Ausrüstung hat Peter hochmütig ins Feld geführt, aber auch damit lässt sich die Natur nicht Untertan machen, sondern wird vielmehr herausgefordert...

LONG WEEKEND von Jamie Blanks (R) und Everett De Roche (B), Australien 2008, IMDb, RT, FZ

Snowman's Land


Der schrullige Killer Walter (Jürgen Rißmann) muss nach einem suboptimal verlaufenen Auftrag in der osteuropäischen Provinz untertauchen und dort mit seinem aufgekratzten Kollegen Micky (Thomas Wodianka) das Anwesen von Gangsterlegende Berger (Reiner Schöne) hüten. Unfälle und Missverständnisse lassen die Lage im abgeschiedenen Wintertal alsbald eskalieren. Snowman's Land punktet mit seinen Figuren, jedoch passen die Schauspielleistungen nicht immer zu den auf (zu) locker oder natürlich gebürsteten Dialogen; Reiner Schöne ist hingegen brillant. Bei der Inszenierung der schwarzen Komödie irritieren die eher nervige Musik sowie seltene MAZ-Einspieler und Voice-overs. Insgesamt aber recht unterhaltsam, auch weil der Film nicht allzu "typisch deutsch" wirkt.

SNOWMAN'S LAND von Tomasz Thomson (R, B), Deutschland 2010, IMDb, RT, FZ

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