Sonntag, 14. April 2013

Shortcuts: In der Hitze von L.A., Julia X & The Dead Outside

In der Hitze von L.A.


Der deutsche Filmtitel ist ebenso verfehlt wie "heiße Tamale", die Übersetzung des Originalnamens, denn Erotik und Essen sind nur Randerscheinungen - nackte Tatsachen und Lateinamerikaner kommen immerhin vor. Von einer tieferen Bedeutung des Titels braucht man nicht auszugehen, schließlich spielte Regisseur Michael Damian sein Leben lang in einer Daily Soap mit und Protagonist Harlan wird von Randy Spelling dargestellt, dem Sohn des TV-Produzenten Aaron Spelling. Aus dessen Serie Beverly Hills, 90210 schaut Jason Priestley für einen kurzen Gastauftritt vorbei, auch sonst sieht man ein paar bekannte Gesichter in Nebenrollen. Am Ende holt sich Carmen Electra noch ihre schnell verdiente Gage ab und damit war das Budget aufgezehrt: Die Polizei muss in normalen Autos herumfahren, Streifenwagen waren nicht mehr drin. Die Geschichte beginnt mit dem Tod von Harlans Vaters, wird jedoch alsbald vergessen. So macht sich der Spross vom Lande auf in die große Stadt, um dort sein Glück zu finden. Alle Klischees erfüllend landet der Salsa-Schlagzeuger (!) ohne größere Probleme in einer Band und kommt im Vorbeigehen mit der attraktiven Tuesday (Diora Baird) zusammen. Harlan gerät aber in den Fokus von zwei Gangstern, die schließlich seine Freundin entführen, womit Diora Baird dann auch öfters abwesend ist bzw. nicht bezahlt werden musste. Doch trotz der einfallslosen Handlung und einer zu gewollt wirkenden Kamera und Montage wartet In der Hitze von L.A. mit überraschend lockeren Sprüchen und lustigen Szenen auf, was den stets durchschaubaren Film kaum langweilig werden lässt.

IN DER HITZE VON L.A. bzw. HOT TAMALE von Michael Damian (R, B) und Janeen Damian (B), USA 2006, IMDb, RT, FZ

Julia X


Kevin Sorbo entlarvte in der Werbung falschen "Jim Beam" und prügelte sich später als Hercules mit altertümlichen Göttern und Sagengestalten. In Julia X entpuppt er sich bald als Triebtäter und bei dessen Darstellung hat der meist auf Helden abonnierte Sorbo sichtbar Spaß. Vielleicht auch, weil der Killer sehr entspannt und gut gelaunt zu Werke geht. Dies ist aber leider seiner Bedrohlichkeit abträglich, steigert dagegen den Unterhaltungswert, wenn er seinem Blind-Date-Opfer Julia (Valerie Azlynn) entgegenschleudert: "Meine Manieren sind nicht mehr die allerbesten, aber dumme Fotzen wie du sind daran Schuld!" Pech für ihn, dass die "Fotzen" alsbald den Spieß umdrehen und sich eine Art extremer Rosenkrieg entspinnt. Dabei scheint das Geschehen von der Außenwelt entkoppelt und niemand nimmt Notiz von den blutigen Auseinandersetzungen. Probleme bekommt Julia X durch seine Unentschlossenheit: Nominell eine schwarze Horrorkomödie, jedoch sowohl nicht witzig als auch nicht erschreckend genug. Und viel zu ausführliche Versuche, die Charaktere mit Tiefe zu füllen, führen ebenso ins Leere. Desinteresse an den Figuren, der durchaus wendungsreichen Geschichte und damit dem Film ist die Folge.

JULIA X von P. J. Pettiette (R) und Matt Cunningham (B), USA 2011, IMDb, RT, FZ

The Dead Outside


Eine Seuche greift um sich, lässt die Infizierten wahnhaft herumirren und aggressiv nach Hilfe verlangen. Die Zivilisation ist wohl noch nicht untergegangen, auf dem englischen Land aber bereits abwesend. Daniel (Alton Milne) sucht Unterschlupf in einem Haus und trifft dort auf die verschlossene April (Sandra Louise Douglas). Die Zweckgemeinschaft harrt der Dinge, bis eine Außenstehende (Sharon Osdin) auftaucht und das Gleichgewicht bedroht. The Dead Outside ist ein unspektakuläres Kammerspiel, welches die psychischen Belastungen nur anreißt und zudem die interessante Idee der irrsinnigen, aber zu unbedrohlichen "Zombies" kaum beleuchtet. Stattdessen nerven eingestreute Erinnerungen und Halluzinationen sowie eine wackelige Kameraarbeit. Die farbarme Digitaloptik kippt bisweilen gar ins Experiementelle mit harten Kontrasten, Unschärfen und unübersichtlichen Zooms. Was den langweiligsam erzählten, stellenweise recht atmosphärischen Film dann völlig abstürzen lässt, ist die groteske deutsche Synchronisation; die absurde Betonung macht die Dialoge zu dilettantischen Sprechübungen. Doch auch ohne diese Ausfälle ist der Wille der Macher zwar erkennbar, findet sich jedoch viel zu selten im Film wieder.

THE DEAD OUTSIDE von Kerry Anne Mullaney (R, B) und Kris R. Bird (B), UK 2008, IMDb, RT, FZ

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