Sonntag, 17. Juni 2012

Universal Soldier: Regeneration (Degeneration)


1992, da waren Jean-Claude Van Damme und Dolph Lundgren noch jung und Roland Emmerich, frisch nach Amerika gegangen, drehte mit ihnen den Actionstreifen Universal Soldier um  wiederbelebte Supersoldaten. Im Regeneration-Sequel sind die beiden Haudraufs nun erstmals in ihren damaligen Rollen wiedervereint - auch wenn es im Film selbst laaange dauert.

Eine leerstehende Fabrikanlage soll das Tschernobyl-AKW darstellen, in das sich Terroristen flüchten, nachdem sie in einer ganz ordentlichen Autojagd Präsidentenkinder entführten. Sollten ihre Forderungen nicht erfüllt werden, setzen sie eine radioaktive Wolke frei. Die arbeitslosen Osteuropäer in Skimasken werden von einem geklauten "NGU", einem Universal Soldier der neuesten Generation (Andrei Arlovski, 33) unterstützt, weswegen die internationale Eingreiftruppe zum Ausgleich durch vier alte "UniSols" verstärkt wird. Während die normalen Soldaten durch die verschneiten Ruinen taktisch vorrücken, also einfach munter drauflos stürmen, sollen die UniSols sich um den NGU kümmern. Damit der Film nicht zu schnell vorbei ist, trennen sie sich, um einer nach dem anderen in kurzen, aber recht gelungen inszenierten Kämpfen ausgeschaltet zu werden. Zielgenauigkeit ist dabei nur etwas für Waschlappen und ein wahrer Elitekämpfer wirft zudem lieber sein Gewehr weg, um den NGU in ehrlichem Nahkampf herauszufordern. Danach moscht der Überkämpfer noch die einfachen Soldaten weg und nach vielen verschossenen Platzpatronen machen die Kommandeure ein dummes Gesicht.

Gut, dass es noch den Universal Soldier Luc Deveraux (JCVD, 51) gibt, der seit einigen Jahren mit schwankendem Erfolg resozialisiert wird und dabei wie ein Frührentner wirkt. Kurzerhand wird er zwangsrekrutiert, fitgespritzt (wahrscheinlich sowohl der Charakter als auch der Darsteller) und losgeschickt. Deverauxs einstiger Gegner Andrew Scott (Dolph Lundgren, 54) wurde mittlerweile auch in den Film gekarrt und zwar als Klon. Er ist aber nicht mehr ganz heile im Kopf und schwankt zwischen philosophischen und mörderischen Anwandlungen. So erwischt es dann die Führungsriege der Terrorbande, während Deveraux sich durch die Lagerhallen schießt und prügelt. Dabei gehorcht er dem UniSol-Verhaltenskodex und wirft jede Feuerwaffe möglichst schnell fort. Das führt dann auch zur besten Szene des Films, in der sich JCVD via Plansequenz durch eine Trümmerbude schnetzelt.

Irgendwie sind dann alle Freischärler tot und es heißt endlich Van Damme versus Lundgren. Ohne Rücksicht prügeln die beiden sich durch die Flure, Räume und vor allem Wände, gut und effektiv gefilmt, auch wenn bestimmt oft Stuntdoubles zum Einsatz kamen. Nach nicht einmal fünf Minuten ist Dolph hinüber, bekommt immerhin die einzige brutale Szene spendiert. Die letzten zehn Minuten hetzen und kloppen sich dann noch JCVD und der NGU, bis die radioaktive Gefahr abgewandt ist, die Geiseln gerettet und alle Bösen tot sind.

... und der Film endlich vorüber ist! In der europäischen Peripherie heruntergekurbelte Actiongülle gibt es scheißhaufenweise, Universal Soldier: Regeneration ist dabei noch sehr sauber inszeniert. Wenn sich jedoch die meisten Figuren dämlich verhalten oder hauptsächlich umfallen, nützen auch Feuerwerk und Querschläger wenig. Die Action ist trotz gelungener Choreografien zu gewöhnlich, nicht zahlreich genug und gleichzeitig zu unblutig. Dass die erste Stunde des 90-Minüters eigentlich getrost übersprungen werden kann bzw. muss, wenn man vor allem Van Damme und Lundgren sehen möchte, bedeutet den Unterhaltungs-K.O.

UNIVERSAL SOLDIER: REGENERATION von John Hyams (R) und Victor Ostrovsky (B), USA 2009, IMDb, RT, FZ. Bildrechte: © Kinowelt

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