Dienstag, 24. April 2012

Space Battleship Yamato (Käpt'n Iglo im Weltall)


Im Jahr 2199 befindet sich die Menschheit im interstellaren Krieg mit einer überlegenen Alienrasse, welche die Erdoberfläche durch Meteoritenbeschuss unbewohnbar gemacht hat. Die Niederlage scheint unausweichlich, als eine merkwürdige Botschaft eingeht und den Weg zu einem fernen Planeten weist. Die Yamato als letztes funktionstüchtige Kriegsraumschiff wird auf eine verzweifelte Erkundungsmission geschickt...

Space Battleship Yamato beruht auf einer gleichnamigen, nicht unbedeutenden Anime-Serie aus den 1970ern und übernimmt deren Handlung. Der Aspekt, dass die Yamato ein umgebautes japanisches Schlachtschiff aus dem Zweiten Weltkrieg (!) ist, wird leider nicht thematisiert. Nichtsdestrotrotz stehen auf dem Vorderdeck originalgetreue Geschütztürme, die nun Laserstrahlen abfeuern. Kommandiert wird die Yamato vom rauschebärtigen Kapitän Okita (Tsutomu Yamazaki), der meist mit starrem Hals seine Befehle ins Funkgerät nuschelt. Der eigentliche Protagonist ist jedoch Susumu Kodai (Takuya Kimura), aus dem Militärdienst ausgeschieden, aber Freiwilliger für diese entscheidende Mission. Kodai ist ein Tausendsassa, welcher in seiner Auszeit zwar einiges vergessen zu haben scheint - zum Beispiel militärischen Drill -, aber trotzdem sofort Brückenoffizier wird. Mit wallender Mähne darf er sogleich die mächtige Hauptwaffe der Yamato bedienen und ist auch sonst überall da, wo die Action abgeht oder Kameraden aus gemeinsamer Dienstzeit ihn anhimmeln.

Nur die attraktive Jagdpilotin Yuki Mori (Meisa Kuroki) ist wenig angetan von Kodai, aber natürlich wird sie seinen Haaren nicht lange widerstehen können. Zumal auf der Yamato Männer die Macher sind und ihr wenig vergönnt ist außer von Aliens abgeschossen zu werden, sich von Kodai retten zu lassen und zu heulen. Überhaupt: Die Diszipin auf dem Raumschiff ist unglaublich. Da wird jeder Kriegserfolg frenetisch beklatscht, keiner schaut mehr auf die Instrumente und militärische Vorsicht ist eh etwas für Weicheier! Vielleicht liegt dies daran, dass die Besatzung beinahe komplett sehr jung und gutaussehend ist. Aber nur die Frauen tragen eng anliegende Hosen und Stiefel, während eine Motorradjacke die Uniform geschlechterübergreifend vervollständigt.

So reist die Yamato durch das Weltall und liefert sich regelmäßig Gefechte mit den Aliens. Zusammen mit den Raumschiffsets ist das alles überraschend gut getrickst, auch wenn oft eher hektisch herumgeflogen und -geballert wird. Battlestar Galactica dürfte hierbei die stilistische Vorlage gewesen sein, wird aber nicht erreicht. Dafür entschädigt das grelle Dauerfeuer der Lasersalven - wenn es bloß längere Schlachten zwischen Großraumschiffen gäbe; Dogfights zwischen Jägern und halbgare Starship Troopers-Bodengefechte kommen übrigens auch vor. Zunehmend versucht der Film ernstere Töne anzuschlagen, was aber ob des übertriebenen melodramatischen Tonfalls sowie der zackigen Habachtstellungen (wenn die Besatzung sich mal daran erinnert) nicht wirklich gelingt.

Insgesamt sitzt Space Battleship Yamato leider zwischen den Stühlen: Nicht genügend ernsthaft oder glaubwürdig, aber andererseits zu wenig abgefahren. Die Weltraumaction könnte an den über zwei Stunden Laufzeit auch etwas mehr Anteil haben, während Protagonist Kodai überpräsent ist (jedoch ein versöhnliches Ende nimmt). Ein Rohrkrepierer wie Wing Commander, der U-Boot-Film im Weltall, ist Space Battleship Yamato trotzdem nicht.

SPACE BATTLESHIP YAMATO von Takashi Yamazaki (R) und Shimako Sato (B), Japan 2010, IMDb, RT, FZ. Bildrechte: © Splendid Film

1 Kommentar:

  1. ich hätte nach dem bild gedacht, dass es ne ziemlich abgefahrene japanische-weltraum-sache ist :D klingt auf jeden fall interessant aber das grundproblem erinnert mich an cowboys vs. aliens wo der plot für viele freakige ideen gut wäre aber dann doch nur relativ konventionell umgesetzt wird.

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